So funktioniert die Katzensprache
Nach der Mimik und Gestik unserer Stubentiger widmen wir uns heute in unserer Serie der akustischen Katzensprache. Die ist bei vielen Hauskatzen sehr ausgeprägt und einige Stubentiger sind wirklich Meister darin, den ganzen Tag zu plappern. Dabei sind große Worte bei Katzen von der Natur gar nicht vorgesehen gewesen.
Akustische Katzensprache - eher ein Privileg für uns Menschen
Während Katzenbabys noch recht ausgiebig miauen, wenn sie etwas von Mama möchten, findet man diese Kommunikationsform bei erwachsenen Katzen untereinander tatsächlich kaum, denn was nützt einer erwachsenen Katze schon ein Laut, der im ursprünglichen Sinne irgendwo zwischen Gequengel und Hilflosigkeit angesiedelt ist?
Gegenüber uns Menschen setzen die Stubentiger allerdings sehr deutlich auf die verbale Kommunikation. Dabei werden sie sehr kreativ und wenden verschiedene Lautstärken und Tonhöhen an. Dinge, die sich bewährt haben, um zu bekommen, was man möchte, sollte man schließlich pflegen.
Besagte Kreativität ist natürlich nicht nur in der Gesamtentwicklung der domestizierten Hauskatze zu beobachten, sondern auch bei den einzelnen Stubentigern. Sie sind extrem gelehrig, probieren aus und lernen. Funktioniert etwas für sie gut, weil sie beispielsweise von uns dafür besonders viel Aufmerksamkeit bekommen, wiederholen sie es.
Neben der Unsinnigkeit, eine andere Katze anzuquengeln, hat die eher leise Art, mit der Katzen untereinander kommunizieren, auch ganz praktische Gründe: Bei Wildkatzen und Katzen, die viel draußen unterwegs sind, wird man kaum ein Miau hören, da diese Feinde anlocken und Beutetiere verscheuchen könnte. Abgesehen davon verfügen aber alle Katzen über ein breites Spektrum an möglichen Lauten, die sie je nach Situation einsetzen.
Weitere Laute in der Katzensprache
Neben dem Miauen haben unsere Vierbeiner noch eine ganze Reihe andere Laute, die sie einsetzen, um mit uns zu kommunizieren.
Schnurren
Am berühmtesten neben dem Miau, weil es so einzigartig ist, ist natürlich das Schnurren. Dem haben wir deswegen schon einen kompletten Blogartikel gewidmet. Nur so viel sei gesagt: Schnurren wird sehr oft missverstanden. Es kann Zufriedenheit ausdrücken, aber auch das genaue Gegenteil, denn Katzen schnurren beispielsweise auch, wenn sie Schmerzen haben.
Fauchen/Knurren/Spucken
Diese drei Dinge findet man oft zusammen in einer Situation und sie haben gemeinsam, dass sie Abwehr, Warnung und auch Angst ausdrücken. Alles drei sind Drohlaute. Das Fauchen setzen Katzen jedoch auch ein, wenn sie sich erschrecken, und Kitten werden auch schon mal von ihrer Mutter angefaucht, um sie zurechtzuweisen.
Fauchen und Spucken treten in der Regel gemeinsam auf. Man vermutet, dass Katzen damit Giftschlangen imitieren, um ihre Gegner zu beeindrucken (die sog. Mimikry).
Knurren ist die Steigerung und ein Zeichen höchster Erregung. Oft folgt ein Angriff des stinksauren Vierbeiners.
Jaulen/Kreischen
Vermutlich hat dieses Geräusch jeder schon mal gehört, denn auch beim Paarungsakt werden diese Laute mitunter ausgestoßen. Wenn sich Reviergegner begegnen wird es mitunter ebenfalls laut - gerne begleitet mit einem einem"Oioioioi" ähnelndem Gejodel. In die Enge getriebene Katzen oder Katzen mit großen Schmerzen können ebenfalls Jaul- oder Kreischgeräusche ausstoßen. Wieso wir das so unangenehm finden? Nun - Babys weinen und schreien in einem ähnlichen Frequenzbereich.
Gurren/Zwitschern
Wie das Miau stammt auch dieser Laut aus der Katzenkinderstube, denn damit ruft die Katzenmutter ihre Kitten oder begrüßt sie, wenn sie ins Nest zurückkehrt. Erwachsene Katzen verwenden dies gerne mal, um ihren Lieblingsmenschen zu begrüßen oder ihn beispielsweise zum Spielen aufzufordern.
Schnattern/Keckern
Wenn die Katze am Fenster sitzt und einen Vogel im Blick hat, den sie nicht erreichen kann, kann man das Keckern manchmal vernehmen. Hier ist nach wie vor nicht recht geklärt, wieso Katzen das machen. Es steht meist in Zusammenhang mit der Jagd. Einige Vermutungen gehen in die Richtung, es sei eine Übersprungshandlung infolge der Erregung darüber, dass die Beute unerreichbar ist.
Die akustische Katzensprache ist also sehr vielfältig, wie man sieht. Und wir sind eigentlich ganz froh, dass die Vierbeiner vor allem das Miau uns gegenüber so großzügig einsetzen, denn was gibt es Schöneres, als morgens so begrüßt zu werden, oder?
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