Katzen erziehen - geht das überhaupt?
Katzen kann man nicht erziehen. Diese Meinung über ihre eigenwilligen Stubentiger vertreten viele Katzenbesitzer. 2017 hat Verhaltensexpertin und Tierärztin Sabine Schroll ihr Buch "Katzenkindergarten" veröffentlicht, in dem sie sehr praktisch und mit vielen tollen Tipps erklärt, wie ihr eure Katzen erziehen könnt.
In 3 weiteren Beiträgen geben wir euch mehr Einblicke in Sabine Schroll's Katzenkindergarten:
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Teil 3: Katzen beschäftigen - keine Langeweile für Stubentiger
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Teil 4: Katzen richtig erziehen - wie unterbinde ich unerwünschtes Verhalten?
Warum gelten Katzen als Unerziehbar?
Katzen gelten als sehr freiheitsliebend und eigensinnig. Im Gegensatz zu Hunden, die von klein auf eine gute Erziehung genießen, gelten Katzen bei den meisten Menschen als unerziehbar. Und das, obwohl sie eigentlich sehr gerne lernen!
Das Problem liegt meist in unserer Definition von"Katze erziehen":
Katze erziehen = uneingeschränkter Gehorsam mit dem Ziel, Dinge nicht zu tun
vs.
Katze erziehen = Lernen, Lehren und Kümmern
Erwarten wir von unseren Katzen keinen uneingeschränkten Gehorsam, ist das mit dem Erziehen ohne Weiteres auch auf Stubentiger anwendbar.
Katzen erziehen - Warum ist es so wichtig?
Erziehung hilft unseren Vierbeinern, uns besser zu verstehen und mit uns zu kommunizieren. Gerade sensiblen Katzengemütern können wir damit mehr psychische Robustheit und Flexibilität geben.
Im Zusammenleben mit uns gibt es für Katzen immer wieder Situationen, auf die sie von Natur aus nicht vorbereitet sind. Sie haben schlichtweg keine Möglichkeit, sich die nötigen Informationen anzueignen.
Wenn wir unsere Katzen auf die unterschiedlichsten Situationen vorbereiten, helfen wir ihnen, entspannt, glücklich und stressfrei mit uns zusammenzuleben.
Das fängt schon bei den kleinen Dingen an, wie:
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in die Transportbox gehen
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Fellpflege
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Medikamenteneinnahme
Solche Situationen sind für die Stubentiger erstmal potenziell bedrohlich und können im schlimmsten Fall das Vertrauen in uns beeinflussen und eine Angststörung bei den sensiblen Tieren hinterlassen.
Indem wir unsere Katzen erziehen, lässt sich unerwünschtes Verhalten vermeiden und kanalisieren. Wie wir wissen, lernen Katzen sehr schnell, ihr Ziel zu erreichen, wenn sie etwas von uns möchten - und das nicht immer so, wie wir uns das wünschen würden.
Zu guter Letzt stärkt Erziehung auch die Beziehung zu uns und hilft den Vierbeinern, uns mehr zu vertrauen.
Katzen so früh wie möglich erziehen
Durch die hohe Lernfähigkeit der Vierbeiner ist es ratsam, die Stubentiger schon als Jungkatzen zu erziehen. Denn auch unerwünschtes Verhalten wird schnell erlernt. Je eingeschliffener die Gewohnheiten sind, desto schwieriger lassen sie sich später ändern.
Katzen erziehen ohne Bestrafung
Der Lernprozess wird im besten Fall durch positive Bestärkung begleitet. Bestrafung sollte nicht eingesetzt werden, da sie bei Katzen hauptsächlich Angst hervorruft. Da Katzen unsere Sprache nicht sprechen, können sie die Bestrafung nicht direkt mit ihrem Fehlverhalten in Verbindung bringen. Bestrafung hemmt dementsprechend den Lernprozess und schädigt die Beziehung zu uns.
Katzen erziehen ist Geduldssache
Für uns ist die größte Herausforderung, wenn wir Katzen erziehen, wohl die Ausdauer der Stubentiger. Sie können sehr beharrlich sein und das stellt den erziehenden Menschen nicht selten auf eine Geduldsprobe.
Wie bei Kindern ist auch die große Kunst des Erziehens, diese Ausdauer zu nutzen und durch Alternativangebote zum gewünschten Verhalten hin zu lenken.
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Katzen erziehen - Praxistipp
Es gibt einige Basisübungen, mit denen ihr direkt damit beginnen könnt, eure Katzen zu erziehen. Am besten fangt ihr damit an, sobald die Katze bei euch eingezogen ist. Als Grundlage bieten sich Übungen an, die sich aus dem Clickertraining ableiten.
Das Nasen-Target
Das Nasen-Target ist die einfachste aller Übungen und dient als Grundlage für alle anderen Übungen. Es nutzt das natürliche Verhalten von Katzen aus: Dinge, in diesem Fall unseren Finger, mit der Nase zu berühren. Die Übungssequenzen sind sehr kurz.
Der ausgestreckte Zeigefinger wird auf Katzenhöhe ca. 5 bis 10 cm vor die Katzennase gehalten. Stupst der Stubentiger dann mit der Nase an den Finger, schnalzt ihr leise mit der Zunge oder verwendet einen Clicker.
Wichtig: Der Click darf nur in Verbindung bzw. als Ersatz mit einer physischen Belohnung eingesetzt werden, damit es nur diese eine positive Bedeutung für den Stubentiger hat.
Für den Anfang ist es zwingend nötig, dass auf den Click eine echte Belohnung wie zum Beispiel ein Leckerli oder ein kurzes Spielen von 20 bis 30 Sekunden folgt, damit eure Katze lernt, den Click damit zu verknüpfen.
Das Nasen-Target wird so lange durchgeführt, wie der Vierbeiner Interesse hat. Versucht die Katze anders an die Belohnung zu kommen oder wendet sich ab, macht ihr eine Pause oder wechselt zur nächsten Übung bis die Motivation wieder da ist.
Zu Teil 2: Katzenerziehung - Wie lernt meine Katze?
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Blogartikel Katzenerziehung - wie lernt meine Katze?
Blogartikel Katzen beschäftigen - keine Langeweile für Stubentiger
Blogartikel Katzen richtig erziehen - wie unterbinde ich unerwünschtes Verhalten?
Blogartikel Clickertraining - Katzen trainieren mit Click